Die Tradition der
parteiungebundenen Wählervereinigungen ist älter als die
FWG Weiler, die jetzt ihr 25 - jähriges Jubiläum feiert. Nach der
Gründung der Bundesrepublik und der Länder, nach Bildung der Gemeinden, galt es
zunächst die Aufbauarbeit zu bewältigen. Hier zählten Leistung und Einsatz. Mit
zunehmendem Wohlstand und der Ausrichtung aller Parteigliederungen bis in die
Gemeinden, wurde der Bürger auch kritischer. Parteibuchkarrieren waren oft
wichtiger als Sachverstand, zweckmäßige und der Gemeinde dienliche
Entscheidungen wurden verhindert, nur weil sie vom politischen „Gegner“ kamen.
Wer die Mehrheit hatte, hatte das Sagen und setzte – nicht selten ohne
Rücksichtnahme auf das Gemeinwohl – seine Meinung durch. Dies bereitete den
Boden für Gruppen, die ohne diese politischen Zwänge allein dem Allgemeinwohl
verantwortlich sein wollten.
Auch in Weiler gab es Ende
der sechziger Jahre diese Kritik an den traditionellen Parteien, an den
„Bürgermeisterwahlvereinen“. Aus der Bürgerschaft wurde die Missbilligung von
Ratsentscheidungen lauter, besonders, wenn diese rational nicht nachempfunden
werden konnten. In den Vereinen in Weiler wurde das Fehlen von gemeindlichen
Räumen immer wieder beklagt. So sollte auch von dort, wo Leute engagiert tätig
waren, der Funke kommen, den eine kleine Gruppe aufnahm: Es sollte „frischer
Wind in den Gemeinderat von Weiler“. Viele Arbeitssitzungen in kleinem und dann
sich schnell erweiterndem Kreis waren notwendig, ehe man sich mitgliedschaftlich
zusammenschloss und sich den Rechtsstatus eines eingetragenen Vereines gab.
Am 19. November 1973 fanden
sich im Gasthaus „Zur Sonne“ in Weiler 14 Personen ein, um „eine freie
Wählergemeinschaft“ zu gründen. Alle Anwesenden erklärten auf die Frage des
Versammlungsleiters Adam Schmitt, „eine solche Vereinigung gründen zu wollen mit
dem Ziel, die Bürger von Weiler aktiv an den Aufgaben der Gemeinde zu
beteiligen“.
Unsere Gründer |
Biegner, Robert |
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Klein,
Heinrich |
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Dehlzeit, Heinz |
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Klingler,Herbert |
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Eckes, Bernhard |
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Kraus, Edmund |
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Fischer, Hermann |
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Männer, Rudi |
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Fischer, Klaus |
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Massing, Hans |
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Göretz, Heinz |
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Matthes, Peter |
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Haas, Wolfgang |
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Pohl, Reinhold |
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Habermann, Helmut |
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Rittweiler, Ewald |
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Jeskinsky,
Walter |
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Schmitt, Adam J |
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Kellermeier, Franz |
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Vogt, Joachim |
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Die
FWG strebte die Mitwirkung bei den gemeindlichen Arbeiten in Rat und
Verwaltung an. Die vorgelegte Satzung und die Anmeldung zum Vereinsregister
wurden beschlossen.
Der erste
FWG - Vorstand 1973
Rudi Männer wurde erster
Vorsitzender, Herbert Klingler sein Stellvertreter. Zum Schriftführer wurde
Joachim Vogt, zum Rechnungsführer Peter Matthes gewählt. Zu Beisitzern
bestellte die Versammlung Robert Biegner, Heinz Göretz, Edmund Kraus und
Reinhold Pohl. Neben dem Vorstand wurde ein Arbeitsteam gebildet, das sich mit
der Vorbereitung der ersten Kommunalwahlen befasste. Formalien wurden erledigt,
Unterschriftslisten aufgelegt und es musste Werbung für die neue
kommunalpolitische Kraft gemacht werden. Es war sehr spannend bis zum Wahlabend
am 17. März 1974, als feststand, dass die FWG in den Gemeinderat einzieht.
Auf Anhieb: 3 Sitze
im Gemeinderat
Ewald Rittweiler, Helmut
Habermann und Adam Schmitt waren die ersten FWG-Mitglieder
im Gemeinderat. Es waren intensive Gespräche zu führen, denn im Rat gab es keine
absoluten Mehrheiten mehr. Die SPD versagte sich seinerzeit Gesprächen über die
Besetzung der Verwaltungsspitze. CDU, FWG und FDP
wählten dann den FWG-Kandidaten Konrad Schmitt zum
Ortsbürgermeister. Vieles wurde initiiert, als größtes Vorhaben aber wurde die
Planung des Sport- und Kulturzentrums in Angriff genommen.
Dorfverschönerungsaktionen liefen an.
Verbesserung der
Infrastruktur
Wir haben im Rat viele Ideen
und großes Engagement eingebracht und auch immer wieder Partner gefunden, die
notwendigen Beschlüsse herbeizuführen. Alte Verkrustungen wurden aufgebrochen.
Verbrauchermarkt, Arztpraxis und Apotheke wurden als wichtige Voraussetzungen
für eine gute Infrastruktur eingerichtet. Es war nicht immer leicht, die
Finanzierung zu sichern, denn die Planungen zur Realisierung eines Sport- und
Kulturzentrums gingen arg ins Geld. Rund 4,5 Millionen kostete dann der Bau,
der 1980 fertig gestellt wurde.
Bestätigt: 4 Mandate
im Rat
1979 stellte sich die
FWG erneut dem Wählervotum: 4 Sitze waren im neuen Rat gewonnen. Zu den
drei bisherigen Ratsherren zog Joachim Vogt in die FWG-Fraktion
ein. Erneut wurde Konrad Schmitt für eine zweite Amtszeit zum Ortsbürgermeister
gewählt.
Maßvolle
Weiterentwicklung der Gemeinde
Nach der Verwirklichung des
„Jahrhundertwerks“, dem Bau der Rhein-Nahe-Halle wurden die Voraussetzungen für
den Bau einer Tennisanlage geschaffen. Der finanzielle Rahmen der Gemeinde war
enger geworden; Steuerausfälle zwangen zum Sparen. Um so mehr entwickelte man
Ideen und Pläne, deren Realisierung mit viel Idealismus möglich war. 1983 gab
Rudi Männer den Vorsitz an Konrad Schmitt ab, der mit Ablauf seiner Amtszeit als
Ortsbürgermeister 1984 nicht mehr zur Wahl stand.
Ab 1984 mit 5
Ratsmitgliedern
1983 bereits hatte die
FWG Kontakte mit Hans Günter Altenhofen geknüpft. Er wurde zunächst als
parteiloser Kandidat zum Ortsbürgermeister vorgeschlagen und dann auch gewählt.
Mit Ewald Rittweiler stellte die FWG erstmals einen
Beigeordneten. Im Rat hatte die FWG ein Mandat
hinzugewonnen, Edmund Kraus wurde Gemeinderatsmitglied.
Das Amt des
FWG-Vorsitzenden übernahm 1989 Adam Schmitt, der bis heute den
Vereinsvorsitz inne hat. Neben einem agilen Ortsbürgermeister war die
FWG Motor und Initiator vieler Aktivitäten. Dies honorierte die
Bürgerschaft eindrucksvoll.
6 Sitze im
Gemeinderat für die FWG
Mit Hans Günter Altenhofens
Wiederwahl 1989 war die Voraussetzung geschaffen, die gemeindliche Arbeit
zielstrebig und kontinuierlich weiterzuführen. Mit 6 Ratsmitgliedern – neu
hinzugekommen waren Robert Biegner und Franz Kellermeier – wurde die
FWG zweitstärkste Fraktion im Gemeinderat. Sie wurde dem Bürgermeister
eine starke Stütze für die Durchsetzung erfolgreicher Arbeit. Mit der Wahl von
Joachim Vogt zum Beigeordneten haben wir einen Mann mit Umsicht in die
Verwaltungsspitze entsandt – übrigens bis heute. Hans G. Altenhofen trat 1993
der FWG offiziell als Mitglied bei, weil er dort seine politische Heimat sah.
Bei den Kommunalwahlen 1994
gewann die FWG einen weiteren Sitz hinzu und ist
jetzt mit 7 Vertretern im Gemeinderat: Helmut Habermann, Joachim Vogt, Adam
Schmitt, Rudi Männer, Thomas Gumbrich, Robert Biegner und Edmund Kraus.
In Verbandsgemeinde
Rhein - Nahe und im Kreis Mainz-Bingen
Die Weilerer
FWG hat auf der Basis ihrer konstruktiven Arbeit
für unser Dorf ihre Mitwirkung auch in überörtlichen Gremien verstärkt: Von 1984
bis 1989 war Altbürgermeister Konrad Schmitt im Verbandsgemeinderat, seit 1989
gehört Adam Schmitt dem Verbandsgemeinderat an, seit 1994 ist Hans Günter
Altenhofen der auf 5 Sitze erweiterten FWG-Fraktion.
1994 erzielte Hans Günter
Altenhofen für den Kreistag ein so gutes Ergebnis, dass er von Platz 7 in der
Liste auf den 2. Platz vorrückte und die FWG-Kreistagsfraktion
auf jetzt 5 Sitze verstärkte. Vieles konnte durch dieses Engagement für die
Gemeinde Weiler bewegt werden.
Die
FWG Weiler hat sich in 25 Jahren zu einer festen Größe im Gemeinderat
entwickelt. Seit ihrer Gründung hat sie sich für eine maßvolle und sensible
bauliche Entwicklung der Gemeinde, für eine gute Grundversorgung der
Bevölkerung, insbesondere für die älteren Menschen, für Erhaltung und sorgsamen
Umgang mit unserer Landschaft und besonders eine sparsame Haushaltspolitik
eingesetzt. Sie fand bestätigt, dass ein gemeindliches Leben nur funktionieren
kann, wenn es von Vereine, sportlich und kulturell, getragen und
verantwortungsvoll gestaltet wird. Mit der Einrichtung des Jugendrates,
ebenfalls eine FWG-Initiative, geht man bewusst auf
die Jugend zu, will sie in gemeindliche Aufgaben einbinden und damit auch die
gedeihliche Weiterentwicklung der Gemeinde in Zukunft sichern.
25 Jahre
FWG – wie geht es weiter ?
Unser Dorf zeichnet sich,
neben einer naturnahen, erholsamen Landschaft durch eine über Jahrhunderte
gewachsene und sich fortentwickelnde Struktur aus. Mit Menschen, die
liebenswert, freundlich, festesfreudig, - aber auch kritisch und anspruchsvoll,
fortschrittlich und aufgeschlossen gegenüber Neuerungen und konservativ im
besten Sinne, wenn es darum geht, Erhaltenswertes auf Dauer zu sichern:
Wir wollen den dörflichen
Charakter von Weiler bewahren – mit Fortschritt und Tradition !
Hierzu laden wir Frauen,
Männer und Jugendliche zur Mitarbeit ein, engagiert, kritisch, ideenreich :
„pro Weiler“ eine
Initiative der FWG
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