Im gesegneten Alter von 98. Jahren
verstarb in den Morgenstunden des 11. Dezember 2007 der Ehrenbürger der Gemeinde
Weiler Jakob Eiger. In geistiger Frische bei recht stabiler Gesundheit hatte er
im August noch seinen Geburtstag gefeiert und er scherzte, wie es wohl beim
nächsten runden Geburtstag werden könnte. Danach machten sich die Gebrechen
seines hohen Alters deutlicher bemerkbar und nach einem kurzen Krankenlager
ließen in den letzten Tagen seine Kräfte nach. Dennoch kam die Nachricht von
seinem Tod unerwartet und verbreitete sich in Windeseile in der Gemeinde. Viele
Freunde und Bekannte, aber auch Vereine in der Gemeinde hat die Todesnachricht
betroffen gemacht. Jakob Eiger kam 1909 in Daxweiler zur Welt, absolvierte nach
seiner Schulzeit eine Lehre als Schriften- und Emaille-Maler. Bereits 1929 kam
er nach Weiler, wo er sich in den örtlichen Gesangsvereinen engagierte und bei
der Gestaltung von Bühnen erste Lorbeeren erwarb. Mit seiner Heirat 1930 wurde
er dann ein waschechter Weilerer, der seine neue Heimat lieben und schätzen
lernte und die ihm gleichermaßen hohe Anerkennung und Wertschätzung
entgegenbrachte, was in vielen Ehrungen und nicht zuletzt in der Verleihung der
Ehrenbürgerwürde durch die Gemeinde zum Ausdruck kam. Bereits in den dreißiger
Jahren hatte er beim Männergesangverein "Liederkranz" im Vorstand Aufgaben
übernommen und beim örtlichen Karnevalverein gewirkt. Nach Kriegsende und sich
anschließender Gefangenschaft konnte er schon bald nach Weiler zurückkehren und
seinen Beruf wieder aufnehmen. Daneben ließ ihn das kulturelle Leben in Weiler
nicht los. Beim Wiederaufbau der Vereine war er dabei, in der Bühnengesellschaft
"Fortuna" stand er auf der Bühne, bei Operettenaufführungen des "Liederkranz"
führte er Regie. Unterbrochen von fast 10 jähriger beruflicher Tätigkeit in
Neu-Isenburg, zog es ihn dann wieder nach Weiler zurück, wo er in der hiesigen
Maschinenfabrik Techniker bis zum Ruhestand 1969 war. Kaum ein Verein in Weiler
hat nicht die Talente und künstlerischen Fähigkeiten von Jakob Eiger in Anspruch
genommen. Bühnenbilder, Urkunden, Plakate, viele kleine Kunstwerke, Wappenteller
und Grafiken in der Gemeinde tragen seine unverkennbare Handschrift. Nach dem
Tode seiner Frau setzte eine wahrhaft ungebremste Schaffenskraft ein, die ihn
bis ins hohe Alter immer wieder antrieb. Bei den Heimatfreunden, dem Weilerer
Carnevalverein und "seinem Liederkranz", dem er über 75 Jahre angehörte kam
seine tiefe Verwurzelung in Weiler zum Ausdruck. Seit Jahrzehnten war er Nestor
des Stammtisches, der sich allsonntäglich trifft und eine vielerorts schon
ausgestorbene Tradition bewahrte. Mit Tochter und Schwiegersohn, die ihn
fürsorglich bis zuletzt pflegten, trauern Angehörige und viele Freunde besonders
in den örtlichen Vereinen um einen kritischen, mitunter auch eigenwilligen
Menschen, der, wenn auch kantig und betont gradlinig in seiner Art, vielen ein
väterlicher Freund werden konnte. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und
seiner Vereine wurde er 14. Dezember 2007 zu Grabe getragen. |